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Carl Jacobsens Brevarkiv

1887-09-12

Afsender

Carl Jacobsen

Modtager

Wolfgang Helbig

Dokumentindhold

Carl Jacobsen køber Hermafroditen ubeset! den skal ikke falde amerikanerne i hænde. Carl Jacobsen fortæller om sin plan for Glyptoteket. Han vil vise sine landsmænd det skønneste, kunsten kan tilbyde.

Transskription

12-9-87

Hochgeehrter H. Professor Helbig
Ihre drei Briefe v. 7. 7 u 8ds habe ich eben empfangen und soeben telegrafirt "Sta bene Jacobsen".
Damit der Americaner mich nicht zuvorkomme, habe ich nicht Zeit gehabt die Publication kennen zu lernen - habe aber desto mehr Vertrauen an Ihren Rath allein.

Bacchus Altemps
Wenn meine Offerte angekommen wird werde ich mich kaum zurückziehen können.
Das die Epidermis verloren gegangen ist habe ich schon gedacht.
Die Säuren haben doch wohl nicht die Form ändern können, wenn er nur nicht mit dem Meissel übergearbeitet ist.

Die Fonds sind zwar stark angegriffen, ungeheuer viel stärker als ich budgettirt hatte.
Ich hoffe aber dass wenn etwas 1sten Ranges vorkommt ich Reserve genug habe um es für die Glyptothek zu erwerben.
Meine Furcht ist vielmehr dass wirkliche 1 Rangs Sculpturen nicht zu Verkauf kommen.
Das archaistische Friesrelief würde sehr willkommen sein - Sie nennen aber den Preis nicht.
Der Bostonmann macht mich unruhig. Es scheint mir Schade zu sein dass unsere europäische Kunstwerke nach America gehen.
Würde es nicht möglich sein zu wissen wass er sucht um nicht im Concurrenz

einander die Preise in die Höhe zu treiben.
Am besten vielleicht ihm mit II u III Classe Sachen zu füllen.

Plan der Einkäufe v. Antiken zu der Glyptothek.
Mein Plan ist gewiss ganz derselbe, den mein grösser Vorbild, der alte König Ludwig I in München gehabt hat.
Seinem Vaterlande eine Sculpturensammlung so schön, reich und lehrreich wie möglich zu schaffen.
Da Kopenhagen, in der Beziehung, eine tabula rasa ist, kann mann anfangen wo man will.
Da man ja aber nicht wählen kann was man wünscht - ein neuer Barbarini Faun oder Ilioneus bietet sich nicht dar - sondern nur was sich darbietet, meine ich: dass ich das beste kaufen muss vorläufig gleichgültig ob es eine Statue

Buste o. A. ist.
Vorliebe für Sarcophage habe ich gar nicht - im Gegentheil; wie Sie sagen, die Interesse ist oft nur antiquarisch. Ich habe aber Gelegenheit gehabt eine Reihe v. Sarcophagen zu erwerben die zu den interessantesten hören.
Ich finde sie dazu sehr decorativ - ja stimmungsvoll.
Es würde nur deshalb sehr angenehm sein diejenigen zu erwerben von welchen wir gesprochen haben.
Mit Vorliebe würde ich aber die Gedanke hegen, eine Reihe von Statuen, Köpfe überhaupt Sculpturen 1ste Ranges sammeln zu können.
Die "Specialität" der Glyptothek sollte meiner Meinung nach eben dieses sein: meine Mitbürger das schönste was die Kunst schaffen kann und geschoffen hat zu zeigen. z.B. der Junokopf.

12-9-87
II
Ausser diese Kunstwerke im eingsten und schönsten Sinne des Wortes würde es auch interessant sein Typen von der verschiedenen Darstellungen, die eine grössere Rolle im antiken Plastik gespielt haben, repraesentirt zu haben.
Z.B. Kaiserstatuen, Priester, Vestalinnen. Auch in dieser Beziehung dient König Ludwigs Glyptothek als Vorbild.
Eine Sammlung von Busten der bedeutendsten römischen Kaisern (auch ein Antinous) würde sich, wie Sie sagen, zu der Licinischen Reihe anschliessen.
Die etrurische Urnen würde ich immerhin gern erwerben.
Die 2500 Lire für den Caligula habe ich das Vergnügen zu übersenden.

Mit hochachtungsvollen Grüssen

Ihr ergebener
Carl Jacobsen.

Fakta

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Brev

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København
Rom

Glyptotekets arkiv. Carl Jacobsen kopibog 3