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Carl Jacobsen’s Correspondence Archive

1895-01-25

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25. / I -95.
Lieber Herr Jacobsen!

Endlich wären wir so weit! - ich sende Ihnen anbei das Manuscript einmal zu dem Buchhändlerprospect (welcher Lichtdrucke von dem Herakles 1059 a, der "olympischen" Statue 1029 a, der Königstigerinnenbronze aus Alexandrien u. dem Aphroditekopf 1073 d enthalten wird), und dann zu der Vorrede; ich erbitte darüber Ihre offene Meinungsäusserung.
Text zu Lieferung 1 erhalten Sie in den nächsten Wochen zur Durchsicht.
Revision bezüglich des Französischen hat mein Freund Maurice Holleaux, Univers itätsprof es sor in Lyon, übernommen.
Lieferung 1 soll enthalten: 1. Bronze

statuette des Anubis A E. 151 (ich erbitte dazu baldmöglichst Ihren Text!) 2-3. Kopf, der Hera Farnese verwandt, 1073 b.
4. Die "Tänzerin", Spratt 1056 b.
5-7. Die Heraklesbronzestatue, 1039 a. (Face, Profil u. Kopf).
8. Das praxitelische Köpfchen, Tyszkiewicz 1037.
9. Die Tritonstatue, 1063.
10. Der CasaliSarkophag, 129 Als Textillustrationen den Rücken der Bronzestatue u. vielleicht noch die Münchner, von Ihnen aufgefundene Replik der Sprattsehen Tänzerin, eventuell noch einiges Andere, worüber ich noch nicht schlüssig bin.
Sind Sie mit meinen Anordnungen einverstanden? Die Anubisstatuette ist doch ein wertvolles Stück? Die 1. Lieferung wird in 3 - oder 400 Exemplaren gedruckt u. überall hin verschickt. Meinen ursprünglichen Plan, Ihre Sammlung in historischer Reihenfolge herauszugeben, habe ich,

gegenüber mannigfachen Erwägungen technischer Art, nicht aufrecht erhalten können. Ich denke deshalb, wir geben in jeder Lieferung Stücke verschiedener Perioden mit zugehörigem Texte, nummerieren die Tafeln einfach nach der Reihenfolge ihres Erscheinens u. erst am Schlüsse der Publication versuche ich eine chronologische Anordnung.
Wer revidiert Ihren aegyptischen Text? Valdemar Schmidt? Wünscht er Namensnennung in der Vorrede Ich danke Ihnen herzlich für Ihren liebenswürdigen Glückwunsch zum neuen Jahre, der sich mit dem meinigen gekreuzt hat, für die Photographie der Brauerei und die Zusendung des Nachtrages zum Kataloge. Im letzteren fand ich vor einigen Tagen einen Brief, der jedenfalls durch ein Versehen der Post hineingerutscht war,u. den ich Ihnen zur gefälligen Wei

terbeförderung zurückschicke .
Ich lege ausserdem diesem Briefe Drucke eines kleinen Zeusköpfchens bei, das Furtwängler besitzt u. Ihnen zum Kaufe anbieten lässt. Es ist allerdings nicht sehr viel grösser wie die Phot., aber wichtig als derjenige Zeuskopf, der bisher dem Phidias'sehen Typus am nächsten steht. Ich rate deshalb zum Ankauf] alles Weitere aber bitte ich Sie mit Furtwängler direct verhandeln zu wollen: München, Maria - Josefa - Strasse 8. - Ich erbitte die Drucke, meine einzigen, zurück.
Darf ich Sie um Zusendung der Phot. Ihrer neuen Erwerbungen, namentlich der Neapler Kybele, ersuchen, für einige Tage nur, bitte! Graf Pourtalés in Berlin besitzt einen sehr schönen Doryphorostorso. Können Sie nicht, vielleicht durch Helbig, denselben erwerben?

II
Ist es denkbar, dass das Hinterteil 1040 von der Statue eines liegenden Hermaphroditen stammen könnte (Typus Louvre, Borghese, Thermenmuseum)? Recensionsexemplare der "Collection Jacobsen": Sie sagten zu mir einmal, Sie wüssten nicht, was Sie mit den 15 Exemplaren beginnen sollten, zu deren Abnahme Sie Sich gegen Bruckmann zu verpflichten die Freundlichkeit gehabt haben. Ich erlaube mir Ihnen vorzuschlagen, dieselben folgenden Herren zu dedicieren, von denen ich diejenigen grün unterstreiche, die ein solches jedenfalls bekommen müssen, während ich diejenigen, denen Sie dabei die Bitte um eine Recension unsrer Publication nahelegen können, mit einem Kreuze bezeichne.
1. Helbig. 2. Körte. 3. Wiegand. 4. Vald. Schmidt. 5. Jul. Lange(+).
6. Jörgensen (+). 7. Blinkenberg (+). 8. Holleaux. 9. Salamon Rei nach (+). IO. Perrot (+). 11. Studniczka (+). 12. Herrmann (+ Dres den, Altertümer). 13. Prof. Flasch, Erlangen (+). 14. Dr. Amelung, Rom (+). 15. Dr. Hauser, Stuttgart (+). 16. Dr. Sauer, Giessen (+).
17. KaWadias. 18. Hamdi Bei. 19. v. Radowitz, Botschafter, Madrid.

Es liegt mir daran, recensiert zu werden in Dänemark, Frankreich, Deutschland.
Für England weiss ich Niemanden; ich schlage da eventuell Furtwängler vor, der sich verpflichten müsste, gegen Dedication eines Exemplares mehrere Recensionen in eine angesehene, englische Fachzeitschrift zu schreiben.
Für Dänemark hätten wir dann: Jörgensen, Blinkenberg, Julius Lange; für Frankreich: Perrot u. Salomon Reinach; für Deutschland: Studniczka, Flasch, Herrmann, Amelung, eventuell noch Hauser u. Sauer; für England eventuell Furtwängler.
Holleaux, Helbig, Körte, Wiegand, Vald. Schmidt müssen die Publication gratis, ohne Recensionszwang erhalten, wegen ihrer Teilnahme am Zustandekommen der Publication.
Wollen Sie eventuell in Deutschland noch mehr Recensionen haben, so schlage ich des Weiteren vor: Dr. Kalkmann, Berlin;

Hartwig; Dr. Bulle, München.
Hamdi u. Ka^rad^as schlage ich deshalb vor, damit die Herren Ihnen geneigt werden und ein Auge zudrücken; namentlich bei Ersterem wäre das sehr wünschenswert und sicher auch von Erfolg. Was Radowitz anbelangt, so bitte ich da allerdings für mich, das sage ich ganz offen. Radowitz ist mir persönlich zugethan, und ich möchte ihn mir, so zu sagen, im Interesse meiner künftigen Laufbahn warm halten, da er voraussichtlich demnächst Botschafter in Paris oder London werden und sogar unter den Kandidaten für den Reichskanzlerposten genannt wird.
Wollen Sie ihm ein Exemplar dedicieren, so würde ich Sie bitten, freundlichst an ihn schreiben zu wollen unter Berufung einerseits auf sein Wohlwollen zu mir, andrerseits auf seine bekannte Liebe zur alten Kunst ( er besass als Botschafter

III
in Konstantinopel selbst eine schöne Sammlung). Sie würden mir damit, offen gestanden, einen grossen Gefallen erweisen.
Indem Sie aber überhaupt einen Teil der Recensionsexemplare auf sich nehmen, entlasten Sie Bruckmann etwas, dessen pecuniärer Erfolg bei unserem Unternehmen, wie ich Ihnen bereits ein Mal mitgeteilt habe, im besten Falle kein Deficit ist. Materielle Einnahme ist bei Publicationen dieser Art so gut wie nie zu erwarten.
Ich bitte Sie, auch im Kreise Ihrer Bekannten etc. soviel als möglich für Verbreitung unserer Publication Sorge tragen zu wollen.
Ich reise in etwa 4 Wochen über Venedig, Corfu nach Athen, später auch nach Kleinasien u. Constantinopel, u. bleibe 3-4 Monate fort.
Wünschen Sie, dass ich auf meinen Reisen mich nach Antiken für die Glyptothek umsehe, so lassen Sie mich das bitte baldigst wissen. Darf ich bei sehr hervorragenden Stücken, wo Gefahr im Zögern liegen würde, auf eigne Verantwortung fest für Sie kaufen? Ich schliesse diesen langen Brief mit herzlichen Grüssen für Ihre Familie u. mit der Bitte um baldige Rücksendung des Manuscriptes, um Zusendung des Textes für die Anubisbronze u. um freundliche Beantwortung meiner vielen Aufträgen.
Soeben fällt mir noch eine weitere ein: was ist an der Bronzestatue des Herakles restauriert? Ich bin vor dem Originale nicht zu völliger Sicherheit in allen Punkten gelangt. - Helbig erwidert mir auf eine diesbezügliche Anfrage, er habe es Ihnen seiner Zeit genau geschrieben, was restauriert sei.
Können Sie den betreffenden Brief noch finden und mir die auf die Ergänzungen bezügliche Stelle abschreiben? Ihr aufrichtig und dankbar ergebener Paul Arndt.

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